Februar 2024. Unterstützung und Betreuung in BVRE-Mitgliedsorganisationen

Redakteurin · 

Im Bundesverband russischsprachiger Eltern in Deutschland sind 56 Organisationen zusammengeschlossen, und jede von ihnen führt täglich Aktionen, Treffen und Beratungen durch, die für Tausende von Menschen wichtig sind. Wir berichten über die Ereignisse im Februar, der für viele Migranten- und Flüchtlingsorganisationen ein schwieriger Monat war, der aber gleichzeitig gezeigt hat, wie wichtig es ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Der Februar war ein schwieriger Monat für alle demokratischen Organisationen von Migrant*innen aus Russland. Nach dem tragischen Tod von Alexei Navalny fanden in Berlin Proteste und Gedenkabende statt. Einige davon wurden von der in Berlin ansässigen NGO Solidarus mitorganisiert. Das Reforum Space Berlin zeigte den Dokumentarfilm "Navalny" von Daniel Roher. Darin sprach der verstorbene Politiker die Worte, die seine Anhänger*innen auch nach seinem Tod vereinen: "Wenn ich getötet werde, gebt nicht auf". Reforum Space Berlin organisierte auch eine Selbsthilfegruppe für diejenigen, die nach Nawalnys Tod Trauer und Hoffnungslosigkeit empfanden.

Anlässlich des zweiten Jahrestages des totalen Krieges in der Ukraine veranstaltete der Verein de.Perspektive e.V. in Düsseldorf eine Aktion unter dem Titel "Kinder im Krieg". Die Plattform Memorial sammelt nun Fotos und Geschichten von Kindern, die durch die russischen Militäraktionen in der Ukraine gestorben sind. Auf Initiative von de.Perspektive e.V. wurden diese Geschichten in der Düsseldorfer Innenstadt präsentiert und Spenden für die Veröffentlichung eines Buches gesammelt. Die Erinnerung an die toten Kinder, die Opfer des Krieges wurden, ist nicht nur für die Eltern wichtig, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.

WESNA e.V. (Freiburg) hat das Projekt "Bankwissen Kompakt" zur Integration von Fachkräften aus dem Bankensektor, die nach dem Ausbruch des Krieges die Ukraine verlassen mussten, in Deutschland erfolgreich abgeschlossen. 10 Fachkräfte wurden ausgebildet, einige von ihnen sind inzwischen beschäftigt, andere absolvieren Praktika. Das Projekt wurde von der Sparkasse Hochschwarzwald unterstützt. Es wird in methodischen Handbüchern zur erfolgreichen Integration von ausländischen Fachkräften vorgestellt. Die Organisation ist nun auf der Suche nach einer Finanzierung, um das Projekt 2024 fortzusetzen.

Beim Ausländerrat e.V. in Dresden hat das zweite Jahr des Projekts "Frauen in der Gastronomie" begonnen. Es richtet sich an Frauen, die in Cafés und Restaurants arbeiten möchten. Die Teilnehmerinnen lernen Deutsch, darunter auch Redewendungen und Ausdrücke, die bei der Arbeit nützlich sein werden. Sie erfahren, welche Pflichten die Arbeit im Dienstleistungssektor mit sich bringt. Sie erhalten Beratung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz im Dienstleistungssektor und psychologische Unterstützung. Im ersten Jahr richtete sich das Projekt an Frauen aus der Ukraine, von denen viele bereits Arbeit in der Gastronomie gefunden haben. Jetzt steht das Projekt Frauen mit beliebiger Migrationsgeschichte offen.

Der Norddeutsche Koordinierungsrat der russischsprachigen Bürger e.V. war einer der Organisatoren des Projekts "Universität der Freiheit" in Polen. Ziel des Projekts ist die Schaffung einer vollwertigen russischsprachigen Hochschuleinrichtung in der Europäischen Union, an der junge Menschen, die bereits in der EU leben, einen Bachelor-Abschluss erwerben können. Das Projekt wurde durch die Zusammenarbeit des Norddeutschen Koordinierungsrates russischsprachiger Bürger, des Polnischen Instituts für Sicherheit und Internationale Entwicklung und Partner*innen aus Lettland ermöglicht. "Unsere Aufgabe ist es, dem russischsprachigen Publikum in den Ländern, in denen die Freiheit von den Behörden eingeschränkt wird oder noch nicht zur Norm des öffentlichen Lebens geworden ist, die universellen Werte und Institutionen der europäischen Zivilisation nahe zu bringen", erklärt Vladimir Papkov, Vorsitzender des NDKRUS e.V.

Die beiden RODNIK e.V.-Vertreterinnen Larissa Timpel und Anastasiia Nikulina wurden während der Jaheresmitgliederversammlung des Verbandes für interkulturelle Kinder- und Jugendarbeit KRUGI e.V in den Vorstand gewählt. KRUGI ist ein deutschlandweit tätiger Verband, der sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, die Integration der jungen Migrant*innen aus den postsowjetischen Ländern in Deutschland zu verbessern. Larissa Timpel wurde als Vorsitzende von KRUGI wiedergewählt, Anastasiia Nikulina wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die beiden KRUGI-Vertreterinnen wollen die jungen ukrainischen Geflüchteten, die sich zunehmend KRUGI-Gruppen anschließen und viele Ideen haben, für Jugendarbeit motivieren, dafür benötigt der Verband und Mitgliedsgruppen mehr finanzielle Ressourcen, um die jungen Menschen zu unterstützen, zu qualifizieren und zu vernetzen .

Die Organisationen Goluboy Wagon e.V. und Quarteera e.V. veranstalteten in Frankfurt am Main einen Workshop über trans- und nicht-binäre Identitäten. Die Referent_innen Aisha Allakhverdieva und Natalia Lepeshko erklärten, wofür der Buchstabe "T" in LGBTQ+ steht. Die Workshop-TeilnehmerInnen lernten, wie man über Transidentität spricht, ohne zu diskriminieren, wie man auf Transphobie reagiert und wie man ein Verbündeter sein kann. Der Workshop ist ein Teil eines von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) finanzierten Projekts.

Zum Tag der Muttersprache hat Brücken e.V. in Erlangen eine ungewöhnliche Veranstaltung organisiert. Die Teilnehmer*innen lasen Märchen der Gebrüder Grimm auf Deutsch, Russisch, Ukrainisch, Türkisch und Italienisch vor, zeichneten und malten Illustrationen zu den Märchen aus. Grundlage für die Aktion war das Buch des Philosophen André von Linsengericht "Mein Brüder-Grimm-Märchenzaun: Eine Hommage an Burkhard Kling". Es ist dem Gedenken an den deutschen Kunsthistoriker und Direktor des Brüder Grimm-Museums Burkhard Kling gewidmet. Das Buch ist mit Illustrationen von Diana Distler geschmückt. Der Autor und die Illustratorin haben an der Aktion teilgenommen.

Das Jugendzentrum Shalash des Clubs Dialog in Berlin veranstaltete eine "Nacht ohne Eltern". In den Räumlichkeiten des Zentrums bauten die Jugendlichen ihre eigenen Schlafsäle, sie kochten für sich selbst und veranstalteten am Abend ein improvisiertes Konzert mit Gitarrenspiel und Tanz. Shalash hat es übrigens wie Hunderte anderer Jugendorganisationen in Berlins Mitte geschafft, eine Finanzierung zu erhalten. Die Zentren, die zur Integration junger Menschen beitragen, waren von der Schließung bedroht. Nach Protesten beschlossen die örtlichen Behörden, Geld aus der Rücklage bereitzustellen.

 

Bild: Reforum Space Berlin, de.Perspektive e.V., WESNA e.V., Ausländerrat e.V., NDKRUS e.V., RODNIK e.V., Goluboy Wagon e.V., Brücken e.V., Club Dialog e.V.