5 Tipps für Eltern von Schüler*innen mit Migrationshintergrund in Deutschland
Der Eltern-Club BVRE veranstaltete fünf Treffen für Eltern mit Migrationsgeschichte über das Schulsystem in Deutschland. Galina Müller, Diplom-Pädagogin, und die Moderatorin der Treffen, Olga Kaplina, analysierten die am häufigsten gestellten Fragen der Eltern und erarbeiteten nützliche Tipps.
1. Vergleichen Sie keine Schulsysteme
Das deutsche Bildungssystem hat seine eigene Logik, seine Eigenheiten und Prinzipien, wie jedes andere Land auch. Parallelen zu anderen Ländern oder zum Bildungssystem der ehemaligen Sowjetunion sind nicht hilfreich und manchmal sogar hinderlich, z. B. durch die Schaffung von Stereotypen. Zum Beispiel ist das Berufskolleg in Deutschland nicht dasselbe wie eine Berufsschule oder eine „Scharaga“, wie manche Eltern denken. Für viele junge Menschen, die in der Oberstufe nach Deutschland kommen, ist es ein effektiver Weg, die Sprache zu lernen und ein Ausgangspunkt für ein weiteres Studium an einer Universität oder einer Hochschule.
2. Verlassen Sie sich nicht nur auf das Gymnasium
Viele Eltern träumen von einer höheren Bildung für ihre Kinder. Der schnellste Weg dorthin führt über das Abitur an einem Gymnasium. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass die gymnasiale Oberstufe für ein Kind, vor allem für ein Kind, das erst in der Oberstufe nach Deutschland gekommen ist, eine große Herausforderung sein kann. Auch wenn ein Kind jetzt die Hauptschule, die Realschule oder die Berufsschule besucht, heißt das nicht, dass ihm eine höhere Bildung verwehrt ist. Ja, es wird nach der 10. Klasse nicht auf die Universität gehen, aber wenn das Kind den Wunsch hat, kann es mehrere andere Stufen durchlaufen und Zugang zu höherer Bildung erhalten. Es ist wichtig, die Zeit zu nutzen, um Deutsch zu lernen.
3. Überlegen Sie, wo Sie hinwollen, und bauen Sie dann den Bildungsweg auf
Jeder Schulabschluss ist nur der Anfang der Reise. Der Weg zu deinem Traumberuf kann ganz unterschiedlich aussehen. Ja, und die Berufe selbst verändern sich, ebenso wie die Erwartungen der Kinder. Wir empfehlen Ihnen, das Portal BERUFENET der Agentur für Arbeit zu nutzen. Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind Berufe an. Beachten Sie, dass es möglich ist, nach dem Berufskolleg, nach der Ausbildung, nach der Hochschule und der Uni im gleichen IT-Bereich zu arbeiten. .
4. Sprechen Sie mit der Schule
Behandeln Sie die Schule, den Klassenlehrer*innen und die Berufsberaterer*innen als Partner*innen. Der menschliche Faktor lässt sich nicht ausschließen, aber in den meisten Fällen ist die Schule genauso an den Kenntnissen und der Integration Ihres Kindes interessiert wie Sie selbst. Das deutsche Schulsystem erlaubt es Kindern, ein Jahr zu wiederholen, und das ist keine „Schande“ und „beängstigend“ und „unbequem“, sondern eine Gelegenheit, Wissen zu vertiefen und sich selbst zu verwirklichen. In den Schulen gibt es oft Berufsberater*innen, an die man sich wenden kann, um sich beraten zu lassen. Wenn Sie jedoch in einen Konflikt mit der Schule geraten und sich unverstanden fühlen, sollten Sie nach Möglichkeit alle Mitteilungen schriftlich festhalten, damit alle Schritte zur Lösung des Konflikts fixiert sind.
5. Nutzen Sie die zusätzlichen Möglichkeiten für die Entwicklung Ihres Kindes
Um in der Schule erfolgreich zu sein, muss man natürlich Deutsch können. Es ist gut, wenn die Schule selbst zusätzliche Kurse anbietet. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie sich nach gemeinnützigen Vereinen in Ihrer Nähe umsehen, die möglicherweise kostenlose, kostenpflichtige oder kommerzielle Programme für Schüler*innen anbieten. Viele Organisationen bieten Konversationsclubs für Schüler*innen an, die dazu beitragen können, dass sich die Kinder im Klassenzimmer sicherer fühlen. Informieren Sie sich über die Nachhilfe in Ihrer Stadt und die Möglichkeit, über soziale Organisationen und Stiftungen finanzielle Hilfe hierzu zu bekommen. Lokale Behörden (erkundigen Sie sich im Rathaus oder beim Bezirksamt) bieten oft Mentoren-, Begegnungs- und Diskussionsprogramme an, die auch die Sprachentwicklung unterstützen.
Die Eltern-Club-Treffen werden fortgesetzt. Kommen Sie zu uns, um mehr über das Leben in Deutschland zu erfahren.