Bilanz ziehen und neue Projekte starten. Der November im BVRE-Netzwerk
In verschiedenen Städten Deutschlands haben die Mitgliedsorganisationen des BVRE e.V. neue Initiativen umgesetzt, an städtischen Programmen teilgenommen und wichtige gesellschaftliche Themen aufgegriffen. Wir präsentieren einen Überblick über die Ereignisse im November.
Club Dialog in Berlin hat das Projekt „Politische Partizipation: Information. Nachdenken. Aktivierung.“ abgeschlossen. Ziel war es, russischsprachige Berliner*innen dabei zu unterstützen, politische Prozesse in Deutschland besser zu verstehen und zu einem aktiven Engagement zu motivieren. Im Projekt fanden Vorträge, Exkursionen und Diskussionsrunden statt. Ein zentraler Bestandteil war das Labor, in dem die Teilnehmer*innen eigene Initiativen entwickelten und anschließend umsetzten. Dazu gehörten die Projekte „Wasser für alle“, „Sauberes Berlin“, „Elektronische Assistenz für Freelancer“, „Unterstützung für Asylsuchende“ und „Kameras auf privaten Grundstücken“. Die Ergebnisse waren beeindruckend – lebendig, durchdacht und getragen von dem Wunsch, die Stadt konkret zu verändern.
In Frankfurt am Main führt das Günter-Feldmann-Zentrum das Projekt „Gesellschaft fördern – Zukunft gestalten (GFZ)“ durch. Das Projekt bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen und Lebenswege zusammen. Im November fanden mehrere Veranstaltungen statt, die sich mit kulturellem Erbe, Religion, interreligiösem Dialog, Diskriminierung sowie den Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft befassten. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, was ein respektvolles Zusammenleben stärkt, wie Vorurteile entstehen und wie ein gelingender Dialog zwischen verschiedenen Gruppen gefördert werden kann. Neben den Gesprächen gab es auch praktische Formate: eine Führung im Jüdischen Museum, interaktive Quiz und einen gemeinsamen Kochworkshop. Alle Treffen verfolgten dasselbe Ziel – einen Raum zu schaffen, in dem Menschen einander zuhören, voneinander lernen und sich als Teil einer offenen und solidarischen Stadt erleben. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie von der Stadt Frankfurt.

Das Kinder- und Elternzentrum Kolibri setzt das Projekt „Demokratie erleben – Kreativ. Kritisch. Konsequent.“ um, indem junge Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte erfahren, wie Demokratie in Deutschland funktioniert und wie man sich in politischen Themen orientieren kann. Im November besuchte eine Gruppe Berlin, machte eine Tour durch den Bundestag und erkundete Orte, die die demokratische Geschichte des Landes prägen. Solche Exkursionen ermöglichen es jungen Menschen, Themen aus den Gruppentreffen im realen Stadtbild wiederzufinden und politische Prozesse konkret nachzuvollziehen.

In Göttingen nimmt die Jugendgruppe der DRG Göttingen am Projekt „Ich bin dabei! Demokratie erleben!“ teil, das von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Göttingen unterstützt wird. Die Teilnehmer*innen gestalten ihre Treffen selbst – sowohl das Programm als auch die Verpflegung – und schaffen damit eine offene Atmosphäre für ernsthafte Gespräche.
Im November fanden kreative und spielerische Workshops statt. Die Jugendlichen arbeiteten mit verschiedenen Aufgaben und diskutierten darüber, wie demokratische Teilhabe aussieht, wie man Informationen kritisch bewertet, welche Rechte Bürger*innen haben und wie man eigene Ideen in politische Prozesse einbringt. Auch Erwachsene werden zu den Treffen eingeladen. So entsteht ein Raum, in dem verschiedene Generationen miteinander über Demokratie sprechen und voneinander lernen können.
In Dresden und Leipzig beteiligten sich die Russischsprachigen Demokrat*innen Sachsens an der internationalen Gedenkaktion „Rückgabe der Namen“, die den Opfern politischer Repressionen in der UdSSR und der DDR gewidmet ist. Menschen in 96 Städten weltweit lasen die Namen derjenigen vor, deren Leben durch totalitäre Regime zerstört wurde. Dresden und Leipzig waren Teil dieses gemeinsamen Erinnerungsraums.
In Dresden fand das Vorlesen der Namen auf dem Dr.-Külz-Ring statt. Die Teilnehmer*innen lasen auf Russisch und Deutsch – ein Zeichen dafür, dass die Erinnerung an die Opfer Kulturen und Generationen verbindet. Vertreter*innen demokratischer Parteien waren ebenfalls vor Ort und setzten damit ein Zeichen der Solidarität und Verantwortung.

In Leipzig trafen sich die Teilnehmer*innen auf dem Marktplatz und erzählten persönliche Geschichten, die hinter Zahlen und Statistiken sichtbar werden. Die Aufnahmen aus beiden Städten fließen in ein internationales Videoprojekt ein, das die Aktionen aus vielen Ländern zu einer gemeinsamen Erzählung verbindet.
Die Deutsch-Russische Gesellschaft der Heiligen Alexandra in Leipzig feierte ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Konzert in der Alten Börse – einem barocken Saal, in dem Kammermusik besonders klar und ausdrucksvoll wirkt. Das Programm verband Werke von Ljadow, Strauß und Ravel, deren Jubiläen in diesem Jahr begangen werden, und zeigte, wie musikalische Traditionen ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen.
Unter den Gäst*innen waren langjährige Freund*innen und Partner*innen des Vereins – Menschen, die den Weg der Organisation von Anfang an begleitet haben. Das Konzert wurde von der Vereinsvorsitzenden Nadja Oppenländer kuratiert und moderiert. Sie hob hervor, dass in den vergangenen 25 Jahren ein stabiles kulturelles Dialogfeld entstanden sei – ein zentrales Ergebnis der Vereinsarbeit.
Im Integrations- und Kulturzentrum im Kreis Mettmann beteiligten sich Mitglieder des Vereins am Lichterwald in Erkrath – einem stimmungsvollen Stadtteilfest des Lichts, das jedes Jahr viele Bewohner*innen zusammenbringt. Der Frauenchor des Zentrums präsentierte ein Programm aus neun Liedern auf Ukrainisch und Deutsch. Viele Besucher*innen erlebten dadurch erstmals diese musikalische Tradition, die die Sängerinnen in ihrer neuen Heimat weitertragen und weiterentwickeln. Solche Veranstaltungen stärken die Sichtbarkeit des Zentrums und zeigen die kulturelle Vielfalt des Stadtteils.

In Fulda setzt RODNIK e.V. das Projekt „Spiel und Lernen“ für Vorschulkinder um. Die Kinder lernen Deutsch spielerisch – so lassen sich neue Wörter und Redewendungen leichter aufnehmen. Besonders lebendig wird es an Feiertagen. Zu Halloween gestaltete die Pädagogin Ekaterina Gorina eine echte Zauberstunde mit Spielen, Rätseln, Bewegung und bunten Kostümen. Die Kinder waren aktiv dabei, reagierten auf Aufgaben und probierten neue Wörter in einer offenen, fröhlichen Atmosphäre aus.

Assorti gUG – ein Kultur- und Bildungszentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Wiesbaden – führte im November eine Reihe kreativer Workshops durch. Auf dem Programm standen Aquarellporträts, Experimente für kleine Forscher*innen, herbstliche und winterliche Bastelangebote sowie Tanzkurse für verschiedene Altersgruppen.
Die Kinder gestalteten Herbstkränze, nähten und bastelten erste Weihnachtsanhänger, probierten neue Techniken aus und entdeckten Wissenschaft im Spiel. Solche Angebote stärken Kreativität, frühe Bildung, Selbstvertrauen und die aktive Teilhabe der Familien, die das Zentrum besuchen.
Bilder: Club Dialog e.V., RDD e.V., ASSORTI gUG, DRG Göttingen e.V., Kolibri e.V., Günter-Feldmann-Zentrum e.V., Deutsch-Russisches Hilfswerk zur Heiligen Alexandra e.V., Integrations- und Kulturzentrum Mettmann e.V., RODNIK e.V.