Demokratiecamp für Jugendliche in Weimar. Impfung gegen Radikalismus
Der BVRE e.V. veranstaltete in Weimar ein Demokratiecamp für Jugendliche. 18 junge Aktivist*innen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Bundesländern nahmen daran teil.
Eine Stadtführung durch Weimar mit Tablets. Dank AR-Technologie erschienen historische Persönlichkeiten auf den modernen Straßen. Durch Interaktion mit ihnen erfuhren die Teilnehmer*innen der Tour, wie die Weimarer Republik im Jahr 1919 auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands entstanden ist. Die Exponate im Haus der Weimarer Republik erzählten von den ersten sozialen Programmen des Staates, den Errungenschaften und Fehlern der jungen Demokratie. Hier wurden Wahlplakate politischer Parteien aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ausgestellt, und es konnten Parallelen zum heutigen Tag gezogen werden.
Für einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Demokratiecamps war dies die erste Begegnung mit der Geschichte des Landes. Essind ukrainische Geflüchtete. Andere Teilnehmer*innen leben bereits seit einigen Jahren in Deutschland und stammen nicht nur aus den Ländern der ehemaligen UdSSR. Jose zum Beispiel kommt aus Spanien, arbeitet derzeit in Deutschland und lernt neben Deutsch auch Russisch und Ukrainisch. Die Teilnehmer*innen des Camps verbindet das Interesse an demokratischen Prozessen in Deutschland, aktive Freiwilligenarbeit in verschiedenen öffentlichen Organisationen des Landes und der Wunsch, ihre Ideen und Projekte für Jugendliche umzusetzen.
Das Programm des Jugendcamps bestand aus mehreren thematischen Blöcken - Debatten "Stimmungsbarometer", aus interaktivem Spiel X-Games, einem Workshop zur Medienkompetenz und der Arbeit an eigenen Videos zum Thema des Camps. Das größte Erlebnis war das Spiel X-Games mit Alexej Boris. Die Aufteilung in Teams und der Geist des Wettbewerbs, ethische Aufgaben und das unerwartete Schicksal der Luftballons, die bis zum letzten Moment geschützt werden mussten, waren nicht ganz klar verbunden und die Stimmung der Teilnehmer*innen schwankte zwischen Begeisterung und Enttäuschung. In der Auflösung verstanden wir die Mechanismen des Aufbaus radikaler Organisationen und dies war eine starke Impfung für die Entwicklung des kritischen Denkens.
„In den letzten Jahren gab es beim BVRE e.V. keine Projekte unmittelbar für Jugendliche. Jetzt möchten wir jedoch aktiver mit ihnen arbeiten. Wir haben Ideen, Veranstaltungen für Jugendliche in Organisationen, die Teil vom BVRE e.V. sind, durchzuführen. Möglicherweise könnten wir eine Redaktion organisieren, die über das Leben von Jugendlichen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen in Deutschland berichtet"
— sagt Wladimir Weinberg, Leiter des BVRE e.V.
Junge Menschen aus verschiedenen Bundesländern haben sich während des dreitägigen Demokratiecamps angefreundet. Jetzt denken sie über gemeinsame Projekte nach.
Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband russischsprachiger Eltern e.V. im Rahmen des Projektes „Kompetenznetzwerk für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft“ des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ organisiert.