Drei Jahre für Freiheit und Zusammenhalt in einer fragilen Demokratie

Deniss Hanovs · 

Keine Panik - drei Jahre ist keine Gefängnisstrafe in einer Diktatur. Dieser Albtraum ist aber vielerorts zu einer düsteren Realität geworden. In Deutschland sind wir frei. Noch sind wir frei. So soll es auch bleiben.

Das Projekt “Dialoge gegen Rassismus” widmet sich 36 Monate einer intensiven Kooperation mit zahlreichen Vereinen, Medienexpert*innen und Akademiker*innen für die Stärkung der Demokratie in Deutschland und dadurch auch in Europa. In den stürmischen Zeiten des Populismus und zielgerichteter Lügen in den radikalen Medien sind wir, der Verband russischsprachiger Eltern, uns der dunklen Realität der neuen Diktaturen in Europa bewusst. Viele von uns kamen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. In vielen diesen Republiken ist die Freiheit nur in der Vergangenheitsform zu erwähnen. Dagegen sind Zensur und Verfolgungen zu einer Realität geworden. Doch wir wollen diese dunkle Welt bekämpfen. Hier in Deutschland, in einem demokratischen Staat und in einer freien Gesellschaft, damit auch diese frei bleiben kann. Dies ist nur durch erneuerten und tragfähigen, sich gegenüber ständig kritisch gestimmten Zusammenhalt möglich. Das Ziel ist groß, der Weg ist lang und mühsam. Doch die Reise führt uns in eine stärkere Freiheit. Durch direkte, langfristige, offene und inklusive Bildungsprogramme, durch hochdifferenzierte Streitkultur, die keinen ausgrenzt und Demokratierisiken kritisch revidiert, um die Toleranz und Inklusion zu fördern, schaffen wir und unsere Partner*innen einen bleibenden Beitrag für den Frieden aller von uns.

Neu ist das Schlüsselwort des Projekts - neue Formate, neue Inklusionsformen, neue Künste und Bereiche, neue Lektror*innen sind als Elemente des Projekts zu erwähnen. “Dialoge gegen Rassismus” ist eine durchaus schwierige Aufgabe - Rassismen sind zahlreich, viele Gruppen in der Gesellschaft radikalisieren sich rasch und viele geben den Glauben an die demokratische Kultur auf, denn die Welt wird viel zu instabil, zu viele Risiken lauern um die Ecke und viele Zauberer aus der Politik versprechen blitzartige und wunderbare Lösungen von allen Turbulenzen der globalen Risikogesellschaft und dazu noch auf Kosten des kulturell und ethnisch „Anderen“. Ausgrenzung ist aber ein unsicherer Boden, denn da wachsen viele böse und giftige Pflanzen, zahlreiche Phobien, die letztendlich zu Gewalt führen. Diese Alpträume dürfen nicht wahr werden.

Das Projekt will die Demokratie allen Gruppen der deutschen Gesellschaft als Handlungsraum öffnen. Partizipation der ukrainischen Geflüchteten ist prinzipiell anders als bislang praktiziert - Ukrainer sind nun zu unseren Nachbarn und Nachbarinnen geworden und sie haben das Recht, den Zugang zu der demokratischen Kultur in Deutschland zu bekommen, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen in Vereinen, Projekten und Diskussionsforen zu formulieren und später durchzusetzen. Demokratie ist zum Teilen da, nichts soll daran elitär oder exklusiv bleiben, sonst entstehen Entfremdung und Skepsis. Deshalb planen wir in dem neuen Projekt, das bereits ab dem 1. Oktober 2022 läuft, eine enge, intensive Kooperation mit den ukrainischen Communities deutschlandweit und deren Vereinen und Kulturschaffenden zu etablieren, neue Medientrainings zu gestalten, zahlreiche Kunstformate und Debatten zusammen zu konzipieren und mit den Medieninstitutionen, Theatern und Künstler*innen in Deutschland durchzusetzen. Jedes Mal sind unsere ukrainischen Mitmenschen am Planen dabei und gestalten Diskussionsforen zusammen mit den Medienexpert*idnnen und dem BVRE-Team.

Multiplikator*innen sind für uns effiziente Träger*innen des demokratischen Denkens und des kulturellen Pluralismus. Die Kolleg*innen werden zusammen mit europaweit bekannten Expertinnen und Experten über demokratische Geschichte und Zukunftsvisionen debattieren, neue praktische Kenntnisse erwerben. Vor allem geht es uns aber darum, neue Ansätze für die Stärkung der Demokratie zu entwickeln. Bewirken und bewegen in der Welt, wo vieles schief läuft und viele starke Hand der Diktatur für eine Massagebürste irrtümlich wahrnehmen, sind wir bereit, zusammen mit anderen Communities in Deutschland, die Demokratie für eine neue Gesellschaft neu zu definieren, damit diese nicht verschwindet und das Europa des Friedens und Stabilität nicht in den Archiven und Sagen landet, sondern zukunftsfähig bleibt.

Bereits jetzt läuft ein Wettbewerb für die Teilnahme am Projekt und dessen zahlreichen multimedialen und interkulturellen Maßnahmen.