Marzahn Pride gemeinsam mit Eltern

Redakteurin · 

Der Bundesverband russischsprachiger Eltern hat den Marzahn Pride unterstützt. Diese große Aktion wird jährlich von Quarteera e. V. organisiert – einer Community russischsprachiger LGBTQ*-Menschen, ihrer Angehörigen und Freund*innen in Deutschland.

In Berlin herrschen 28 Grad und strahlender Sonnenschein, doch das hält die Teilnehmenden nicht davon ab, zum Marzahn Pride zu kommen. Das Motto des Tages lautet: „Wir sind verschieden. Wir sind vereint.“ In einem Stadtteil, der oft als konservativ und „homophob“ gilt, veranstaltet Quarteera e. V. jedes Jahr einen Pride, eine Infobörse und ein Konzert. Was einst als mutiges Experiment begann, ist inzwischen Teil der Stadtkultur geworden.

ПLaut Angaben der Veranstaltenden nahmen rund 2.000 Menschen am Pride teil. Als die bunt gekleideten, energiegeladenen Menschen den Victor-Klemperer-Platz betreten, erwartet sie im Zelt des BVRE kostenloses Wasser. Auf den Flaschen steht: „Von Eltern mit Liebe.“ Außerdem wurden Sticker mitgebracht: „Familie ist Liebe, nicht Biologie“ und „Mama ist nicht dagegen. Mama ist dafür.“

Anastasia Sudzilovskaya, stellvertretende Leiterin des BVRE, betont:

„Seit Langem arbeiten wir mit der Organisation Quarteera zusammen und realisieren gemeinsam wichtige Projekte, die den Menschen helfen, sich selbst, ihre Angehörigen und ihre Kinder zu hören, zu verstehen und zu akzeptieren. Das ist eine langsame und schwierige, aber sehr notwendige Arbeit – und wir sind stolz darauf, sie gemeinsam zu leisten. Wir sind überzeugt, dass es notwendig ist, über LGBT-Rechte und Gleichberechtigung mit allen Generationen zu sprechen – mit der Jugend ebenso wie mit der älteren Generation. Nur durch Dialog, durch Aufklärung und gemeinsame Arbeit kann man Einstellungen verändern, die über Jahrzehnte weitergegeben wurden.“

Die Teilnehmenden des Pride wurden von Cansel Kiziltepe begrüßt, der Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Auf der Bühne trat die Band „MAKOM“ auf. Es gab auch Stände von politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Zeitgleich mit dem Marzahn Pride wurde eine Gegenkundgebung von Neonazis angemeldet – unter dem Motto: „Gegen Identitätsvermischung und Genderpropaganda“. Die lokalen Behörden äußerten im Vorfeld die Sorge, der Pride könnte gestört werden. Doch laut Polizeiangaben kam es zu keinen Überschneidungen zwischen den Teilnehmenden der Pride und den Neonazis.