Schulungen für Eltern. Elterngremien
Im Rahmen des Projektes PartEl des Bundesverbandes der Migrantenelternorganisationen (bbt) finden Multiplikatorenschulungen zum Thema "Elterngremien" statt. An den Schulungen nehmen Vertreterinnen und Vertreter der NGOs, Interessierte und Eltern teil, die das erworbene Wissen multiplizieren, d.h. an Eltern mit Migrationsgeschichte weitergeben können.
Nadiia Vlashchenkova ist auch Teilnehmerin dieser Schulungen. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei der NGO "Wasilissa" aus Gütersloh.
"Ich habe drei Kinder und habe in der Ukraine Pädagogik und Psychologie studiert. Meine Familie und ich sind erst seit 19 Monaten in Deutschland und ich lerne in diesen Schulungen, wie das Bildungssystem in Deutschland funktioniert und über welche Elterngremien die Eltern aktiv mitwirken können. Natürlich wird alles durch die Sprachbarriere erschwert", sagt Nadezhda.
Es gibt Tausende von Eltern mit Migrationsgeschichte, die sich in der gleichen Situation befinden wie Nadezhda. Nach deutschem Recht können Eltern an den Bildungs- und Erziehungsprozessen der Kinder teilnehmen.
„Die gemeinsame Erziehungsaufgabe verpflichtet zu vertrauensvollem und partnerschaftlichem Zusammenwirken, zu gegenseitiger Unterrichtung und Hilfe in allen für das Schulverhältnis bedeutsamen Fragen… „-zitiert Dr. Asif Stöckel-Karim, der Referent der Schulung und ein Experte auf dem Gebiet der Elternarbeit, das rheinland-pfälzische Schulgesetz.
Elternbeiräte sind ein wirksames Instrument für die Zusammenarbeit von Schule, Kindergarten und Eltern. Dennoch nehmen Eltern mit Migrationsgeschichte selten an der Arbeit dieser Beiräte teil. Sie haben wenig Informationen über die Arbeit dieser Gremien und fühlen sich aufgrund ihrer mangelnden Deutschkenntnisse oft sehr unsicher. Das Projekt PartEl will diese Situation ändern. Und die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die jetzt ausgebildet werden, sind die Botschafter des Wandels.
Nadiia betont Vorteile der Teilnahme am Projekt: "Die Teilnahme am Projekt ermöglicht mir nicht nur einen tieferen Einblick in die Erziehungskompetenzen in Deutschland, sondern auch den Austausch mit anderen Eltern, die ähnliche Integrationsprobleme haben. Besonders wertvoll ist für mich der Informationsaustausch mit anderen Eltern, die bereits Erfahrung mit dem deutschen Bildungssystem haben. Sie erklären in einfacher, verständlicher Sprache die Rechte der Eltern, wo wir als Eltern Einfluss haben, wie wir unsere Position bekannt machen können, auf welche Gesetze wir uns stützen können, mit welchen Schwierigkeiten die meisten Eltern konfrontiert sind und welche Formen der Elternvertretung es in Deutschland gibt".
Die Schulungen sind interaktiv gestaltet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können ihre Meinung äußern und die Informationen in Umfragen und Abstimmungen zusammenfassen. So wurde beispielsweise die Rolle eines Elternvertreters/ einer Elternvertreterin definiert: Unterstützung, Vertretung der Interessen der Kinder, Informationsaustausch und mehr.
"An der Schulung nehmen 15 Personen teil. Die Online-Schulung ist die erste Phase und wir warten noch auf einen gemeinsamen Workshop im September, bei dem wir uns persönlich treffen werden. Wir hoffen, dass diese Arbeit eine Beteiligung von Eltern mit Migrationshintergrund an der Arbeit der Elterngremien erhöhen wird", sagt Yulia Sauchuk, die Projektkoordinatorin.
Der BVRE e.V. koordiniert als eines der Mitglieder des Bundesverbandes der Migrantenelternorganisationen (bbt) im Projekt PartEl die Arbeit der Regionalstelle West.