September in den Mitgliedsorganisationen des BVRE e.V.: Neue Projekte, Begegnungen und Jubiläen
Der September war für unsere Mitgliedsorganisationen eine ereignisreiche Zeit: Nach den Sommerferien starteten neue Projekte, es fanden Feste und Begegnungen statt und zahlreiche Initiativen präsentierten ihre Arbeit. In vielen Städten Deutschlands wurde sichtbar, wie vielfältig das Engagement der Migrant*innenorganisationen ist.
Im Club Dialog e. V. in Berlin fand der offizielle Auftakt des Projekts BELL statt, das auf Bildung und gesellschaftliches Engagement von Menschen 60+ abzielt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus). Bundesministerin Karin Prien war als Ehrengast anwesend und betonte die Potenziale der älteren Generation und die Bedeutung solcher Initiativen. Bereits jetzt gibt es Sprachcafés und thematische Treffen, demnächst kommen auch Stadtspaziergänge hinzu.

Der Verein WESNA e. V. in Freiburg setzt sein einzigartiges Sprachlernprojekt direkt am Arbeitsplatz fort. Auf der Produktionsstätte der Taifun-Tofu GmbH lernen Beschäftigte mit Migrationsgeschichte Deutsch in praxisnahen Situationen – für besseres Verständnis der Arbeitsprozesse, mehr Sicherheit und Teamarbeit.
Im September startete bereits die dritte Phase des Projekts.
Für die Russischsprachigen Demokratinnen und Demokraten (RDD) war der Monat besonders ereignisreich. Es wurde ein neuer Vorstand mit Konstantin Kosov als Vorsitzendem gewählt. Außerdem erhielt der Verein Büroräume im neu eröffneten interkulturellen Zentrum Haus der Brücke in Dresden. Darüber hinaus organisierten die Demokrat*innen eine Lesung mit der Autorin Ira Peter, die ihr Buch „Deutsch genug?“ über die Geschichte und Identität der Russlanddeutschen vorstellte.

Quarteera e. V. präsentierte gemeinsam mit dem Civil Society Forum (CSF) eine Studie zur Situation von queeren Frauen in Russland im Kontext von Militarisierung und Anti-Gender-Politik. Grundlage waren die Antworten von mehr als 1700 Befragten und 20 vertiefende Interviews. Die Studie zeigt, wie Krieg und Repressionen sich auf die Rechte, die Sicherheit und die psychische Gesundheit von LBTQ+-Frauen auswirken. Ein eigener Abschnitt ist Transfrauen gewidmet, die mit besonderen Diskriminierungs- und Gewaltrisiken konfrontiert sind. Die Publikation wird demnächst auf der Website von Quarteera auf Deutsch, Englisch und Russisch verfügbar sein und Empfehlungen für Politik, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft enthalten.
Die Titelseite der Studie wurde von der Künstlerin Sascha Skochilenko gestaltet.
Für die jungen Teilnehmenden des Projekts „Bürgerliche Haltung und Chancengleichheit durch Aufklärung und Reflexion“ bei PHOENIX-Köln e. V. stand der September im Zeichen der historischen Erinnerung. Jugendliche aus der Ukraine, die nach dem 24. Februar 2022 nach Deutschland gekommen sind, besuchten das virtuelle Museum TimeRide und nahmen am historischen Quiz „Sprechende Bilder der Geschichte“ teil, das verschiedene Epochen der Kölner Stadtgeschichte beleuchtet. Das Projekt wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms NRWeltoffen gefördert.
Im Zentrum Assorti in Wiesbaden gab es gleich mehrere Anlässe zur Freude: Rund 50 Kinder traten bei Sommer- und Kinderfesten auf, die Schachgruppe gewann die Hessen-Mannschaftsmeisterschaft U10 in Bad Homburg, und in den Räumen der Organisation befand sich ein Wahllokal für die Parlamentswahlen in Moldau. Zudem bereitet das Team seine Kandidatur für den Ausländerbeirat Wiesbaden vor.
Traditionell finden im September in ganz Deutschland die Interkulturellen Wochen statt – in diesem Jahr bereits zum 50. Mal. In zahlreichen Städten gab es Veranstaltungen, Feste und Diskussionen. Auch BVRE-Mitgliedsorganisationen beteiligten sich aktiv an der Aktion.

In Göttingen organisierte Dialog – Respekt – Gemeinwohl Göttingen e. V. einen kreativen Workshop für Kinder und Jugendliche sowie ein Training zur interkulturellen Kommunikation.
Beide Veranstaltungen standen unter dem Motto „Dafür“ und boten Raum für Kreativität, Dialog und gemeinsames Lernen.
In Sachsen wurde das 35-jährige Jubiläum der Interkulturellen Woche gefeiert. Bei der Eröffnung in Dresden sprach Olga Sperling, Geschäftsführerin des Ausländerrat Dresden e. V., über den Beitrag von Migrant*innenorganisationen zur kulturellen Vielfalt. Sie betonte, dass diese Orte bis heute Räume sind, in denen Stimmen von Zugewanderten gehört werden und Teilhabe möglich wird – auch wenn Planungssicherheit und verlässliche Förderung weiterhin große Herausforderungen darstellen.
In Erlangen feierte der Stadtverband der Erlanger Kulturvereine e. V. sein 50-jähriges Bestehen. Mitglied im Verband ist auch Brücken e. V., dessen Tanzgruppe „Arabesque“ den Jubiläumsabend im Redoutensaal mit einem schwungvollen Auftritt bereicherte.
Auch der erste Dresden Sports Day, organisiert von Silicon Saxony, wurde zu einem besonderen Ereignis. Kolibri e. V. beteiligte sich mit einem bunten Mitmachprogramm und brachte das Thema Vielfalt aktiv ein. Geschäftsführerin Kristina Daniels nahm an einem Bühnengespräch über Diversität teil, während am Stand von Kolibri Zirkusübungen für Kinder und kreative Workshops angeboten wurden. Der Tag zeigte eindrucksvoll, wie Sport, Initiativen und Vereine gemeinsam die Vielfalt Dresdens sichtbar machen.
Bilder: Club Dialog e.V., Quarteera e. V., Brücken e. V., WESNA e.V., RDD e.V., PHOENIX-Köln e.V., ASSORTI gUG, DRG Göttingen e.V., Ausländerrat Dresden e.V., Kolibri e.V.