Von Politik bis Tanz: Was die BVRE-Mitgliedsvereine im Juni 2025 bewegte

Olga Groznaya · 

Im Juni 2025 waren die Mitgliedsorganisationen des BVRE e.V. bundesweit aktiv: Sie stärkten Kooperationen, entwickelten Projekte weiter, teilten Erfahrungen – und feierten das gesellschaftliche Miteinander, von Düsseldorf bis Freiburg.

Solidarus, Demokrati-JA sowie die Russischsprachigen Demokrat*innen Sachsens, allesamt Mitgliedsorganisationen des BVRE, haben gemeinsam mit weiteren Engagierten den neuen Verein PARUS – Allianz russischsprachiger demokratischer Initiativen in Deutschland e.V. mitbegründet. Ziel der Allianz ist es, zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie in Deutschland und im postsowjetischen Raum zu bündeln. PARUS steht für Transparenz, Inklusion und Rechtsstaatlichkeit, positioniert sich klar gegen Diskriminierung und engagiert sich in der Bildungs-, Informations- und Menschenrechtsarbeit.

Die Russischsprachige Demokratinnen und Demokraten erinnerten in Dresden an den Geburtstag von Alexei Nawalny. Die Gedenkaktion fand am Mahnmal gegenüber dem Stasi-Museum statt – einem Ort, der an die Opfer politischer Repression erinnert. Die Teilnehmenden reinigten das Gelände, entzündeten Kerzen und sprachen Worte des Gedenkens und der Solidarität.

Internationales Engagement Chemnitz e.V. unterstützt junge Menschen mit Migrationsgeschichte beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Im Projekt FaMiC – Fachkräfte mit Migrationshintergrund für Chemnitz finden Seminare, Trainings, Betriebsbesuche und individuelle Beratungen statt. Mehr als 200 Personen haben bereits teilgenommen. FaMiC wird in Kooperation mit Ukraine Haus e.V. im Rahmen der Initiative Job Connect durch eine gemeinsame Antragstellung bei den Fachkräfteallianzen umgesetzt.

WESNA e.V. aus Freiburg veranstaltete zum vierten Mal das Forum Integration mit Inspiration. Das diesjährige Thema lautete „Integration durch Arbeit“.

Auf dem Podium berichteten vier Menschen aus der Community, die mit Unterstützung von WESNA eine Arbeitsstelle in Deutschland gefunden haben – in der Bank, im Kindergarten, in der Pflege und in der Universitätsverwaltung. Neben Fachvorträgen gab es praxisnahe Workshops, etwa zu Finanzfragen, leichter Sprache (Easy Deutsch), Neurografik und kreativen Methoden. Besonders berücksichtigt wurden Frauen 50+ mit ihren spezifischen Lern- und Teilhabebedarfen.

Der Tag endete mit Musik, Tanz und offenem Austausch.

Club Dialog e.V. nahm am Netzwerktreffen „CONNECT BERLIN – Zusammenarbeit stärken“ teil, organisiert von der Initiative ARRIVO Berlin. Im Zentrum stand die Frage, wie berufliche Integration von Geflüchteten und Zugewanderten praxisnah, abgestimmt und nachhaltig gestaltet werden kann. Das Format verzichtet bewusst auf Vorträge – im Mittelpunkt steht der direkte Austausch zwischen Fachkräften aus Arbeitsverwaltung, Arbeitgebernetzwerken, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Bildungseinrichtungen und Beratungsstellen. Das Treffen bot Raum für neue Kontakte, gemeinsame Ideen und konkrete Ansätze zur Zusammenarbeit.

Deutsche Perspektive e.V. beteiligte sich an der Düsseldorfer Ehrenamtsmesse – einer stadtweiten Veranstaltung, die Dutzende Initiativen und Vereine zusammenbrachte, die mit verschiedenen Zielgruppen arbeiten: von Jugendlichen bis Seniorinnen, von Einheimischen bis neu Zugewanderten. Am Stand von Deutsche Perspektive e.V. konnten sich Besucherinnen über aktuelle Projekte zur Unterstützung von Geflüchteten und über Möglichkeiten des freiwilligen Engagements informieren.

Ein besonderer Moment war der Besuch des Oberbürgermeisters von Düsseldorf, Dr. Stephan Keller, der sich mit Vertreter*innen der Organisation über aktuelle Integrationsinitiativen und die Rolle des bürgerschaftlichen Engagements austauschte.

Die Teilnehmenden von RODNIK e.V. und der JuLeiCa-Schulung besuchten die Stadt Alsfeld und die dort gezeigte mobile Ausstellung „Der Weg der Sinti und Roma – Wie 'Zigeuner'-Bilder und Vorurteile einen Völkermord möglich machen können“, die in der Volkshochschule des Vogelsbergkreises stattfand. Die Teilnehmenden erfuhren mehr über die jahrhundertealte Kultur und die tragische Geschichte der Sinti und Roma, über den Völkermord während der NS-Zeit und über den bis heute andauernden Kampf gegen Diskriminierung.

Es entstanden neue Erkenntnisse und lebhafte Diskussionen darüber, wie Stereotype den Völkermord begünstigten und welche Folgen daraus bis heute spürbar sind.

Integration Partnerschaft Menschenwürde e.V. beteiligte sich aktiv an den Europawochen in Düsseldorf. Die Freiwilligen des Vereins nahmen an Seminaren, Picknicks und Begegnungsformaten teil, lernten europäische Kulturen kennen und teilten ihre eigenen Geschichten. Ein besonderes Highlight war ein Tanzworkshop zum portugiesischen Kizomba.

Bemerkenswert ist, dass sich unter den Freiwilligen viele Senior*innen mit Migrationsgeschichte engagieren – für sie sind solche Aktionen eine wertvolle Möglichkeit, Isolation zu vermeiden und aktiv zu bleiben. Im Verlauf des Projekts entstand eine enge Verbundenheit: Die Teilnehmenden gründeten eine Gruppe europäischer Freiwilliger, die sich auch nach Projektende im interkulturellen Café treffen und gemeinsam europäische Gerichte kochen möchte.

DRG Göttingen e.V. veranstaltete sein jährliches Sommerfest im Stadtteil Grone. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus unterschiedlichen Herkunftsländern nahmen an kreativen Stationen, Spielen und Mitmachaktionen teil. In einer offenen und herzlichen Atmosphäre gab es Raum für Begegnung, Austausch und gemeinsames Feiern. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch offiziell die Umbenennung des Vereins bekannt gegeben: Aus der Deutsch-Russischen Gesellschaft Göttingen e.V. wurde Dialog – Respekt – Gemeinwohl Göttingen e.V.. Der neue Name unterstreicht Offenheit und die Ausrichtung auf eine breitere, vielfältigere Zielgruppe.

Bei Wasilissa e.V. in Gütersloh fand ein Treffen des Elternclubs „Kompetente Eltern“ statt. Das Thema „Hilfe, ich habe ein Pubertier zu Hause!“ stieß auf großes Interesse. Referentin war Galina Müller, diplomierte Pädagogin und Mitarbeiterin des Jugendamts. Im Mittelpunkt standen Fragen, die viele Familien in der Pubertät ihrer Kinder beschäftigen: Wie verändert sich das Verhalten? Wie geht man mit Rückzug, Stimmungsschwankungen oder Konflikten um? Der Elternclub trifft sich seit 2023 regelmäßig bei Wasilissa e.V. und bringt stets ein engagiertes Publikum zusammen.

Das Kultur-Bildungszentrum Fantasy e.V. veranstaltete in Wuppertal das Sommerkonzert „Planet der Sterne“. Auf der Bühne standen die Mitglieder der Tanzgruppe Lelya Dance und des Gesangsstudios Musik World. Zwei Stunden lang begeisterten Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren das Publikum mit Tänzen und Liedern. Es gab mehrere Premieren, das Programm wurde überwiegend von ukrainischen Tänzen geprägt – aufgeführt von Kindern, die 2022 nach Beginn des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Die Tanzgruppe Lelya Dance wurde ursprünglich in der Ukraine gegründet und konnte ihre Arbeit in Deutschland mit Unterstützung von Fantasy e.V. fortsetzen. Das Konzert war ein bedeutendes Ereignis – sowohl für die jungen Teilnehmenden als auch für ihre Familien. Es bot Raum für Selbstentfaltung, gegenseitige Unterstützung und den Erhalt kultureller Verbundenheit.

Bilder: Club Dialog e.V., RODNIK e.V., DRG Göttingen e.V., Russischsprachige Demokratinnen und Demokraten e.V., Fantasy e.V., Wasilissa e.V., Integration Partnerschaft Menschenwürde e.V. (IPM), Deutsche Perspektive e.V., WESNA e.V., Internationales Engagement Chemnitz e.V.